Bericht von Karin Enzler
Er ist 23 Jahre alt und hat Grosses vor: Olivier Alder führt neu den Abendbetrieb im gleichnamigen Restaurant im Bauelehof Aathal. Von Karin Enzler Aathal. – Wäre in Alders Restaurant kein Film gedreht worden, würde Olivier Alder abends nicht hier kochen.
Erst die Arbeit der Crew, die im Februar Szenen zu «Giulias Verschwinden» mit Bruno Ganz aufnahm, brachte ihn auf die Idee, mehr aus dem Restaurant zu machen. Genauer gesagt gaben die Kulissen den Ausschlag.
Gedreht wurden nämlich Restaurantszenen. Dazu baute das Team ein stilvolles Interieur, in gediegenem dunkelblau und braun, mit grossen Wandbildern und einem Buffet. Anstatt nach dem Dreh alles abzubrechen, kaufte Olivier Alder den Verantwortlichen die Einrichtung ab und entschied sich, von Donnerstag-bis Samstagabend selber Gäste zu verwöhnen – nachdem er mit Erfolg die Filmcrew bekocht und den Spitznamen «Geschmackstüftler» erhalten hatte. Tagsüber kocht in Alders Restaurant Oliviers Vater, Walter Alder. Auf seinen Sohn, der in der gleichen Lokalität den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hat, ist er stolz. «Ich hoffe, er hat Erfolg», sagt Walter Alder.
Einfach ist der Anfang nicht. «Es ist ein Wagnis», meint auch Olivier Alder. Der neue Abendbetrieb muss sich zuerst noch einspielen und bekannter werden. Zwar liegt Alders Restaurant direkt an der Zürichstrasse beim Radarkasten, der Eingang ist aber versteckt – vom Strassenlärm ist dafür drinnen nichts mehr zu hören. Das Ambiente im Bauelehof ist gediegen. Ausser den schmalen Säulen erinnert nur noch wenig an die langjährige Kantine der Spinnerei Streiff.
Auf den Tisch kommt abends gutbürgerliche Küche. «Mit Betonung auf gut und nicht auf bürgerlich», wie Olivier Alder präzisiert. Der junge Koch macht alles selber: Von der Bouillon bis zu den Tagliatelle. «Frische, selber gemachte Produkte sind mir wichtig – ich bin sicher, der Gast schätzt dies», sagt er. Kontakt zu seinen Gästen hat der 23-Jährige mehr als andere Köche: Die Küche von Alders Restaurant ist offen, wenn auch nur gegen den Vor raum und nicht gegen den Speisesaal. Seine Leidenschaft fürs Kochen hat Olivier Alder auf Umwegen entdeckt. Zuerst begann er eine Lehre als Informatiker. Als es ihm nicht mehr gefiel, half er bei seinem Vater Teller waschen. So kam er hinter den Herd und liess sich zum Koch ausbilden. Seine Leidenschaft gilt nicht nur den Gerichten, sondern auch ihrer Präsenta tion auf dem Teller. «Hier kann ich kreativ sein.» Am beliebtesten ist bei den Gästen momentan sein selber kreiertes Erdbeer- Zitronenmelissen-Parfait.
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